Hallo,
ich bin Anja Katharina Bezold.
Natürlich gäbe es noch viel mehr über mich zu berichten, am einfachsten ist es, wenn Sie sich den folgenden Artikel durchlesen.
Mein Dank gilt Jörn Hüsgen für diesen wunderschönen Artikel aus seinem lesenswerten Online-Magazin Düsseldorf-zeigt-Haltung.de vom 4. Juni 2019
Glückliche Fügung
Anja Katharina Bezold (geborene Baudeck) (36) ist sozial engagiert, arbeitet als Beamtin bei der Stadt Düsseldorf, ist passionierte Golferin mit Handicap 4 und moderiert in ihrer Freizeit schon mal eine hochkarätige Vernissage im Kuppelsaal der Deutschen Bank. Die Düsseldorferin mit Duisburger Wurzeln schafft diesen Spagat mit Bravour.
Anja, Du bist ein Mensch voller Gegensätze: tagsüber Beamtin und abends Charity-Lady. Wie geht das zusammen?
Bei mir passt das sehr gut. Ich bin auf der einen Seite bodenständig, auf der anderen Seite kreativ. Düsseldorf bietet mir die Chance beides zu (er)leben. Ich arbeite gerne für und mit jungen Menschen. Das lässt sich hervorragend kombinieren. Tagsüber im Bereich „Öffentlichkeitsarbeit“ beim Schulverwaltungsamt. Hierin habe ich meinen persönlichen Traumjob gefunden. In meiner Freizeit bin ich beim Verein Spendezeit ehrenamtlich tätig. Einmal im Jahr findet die Gala „Künstler für Kinder“ statt. Für mich immer ein persönliches Highlight.
Um Dich zu verstehen, muss man Deine Herkunft kennen…
Menschen, die mir begegnen, merken in der Regel schnell, dass ich das Herz auf der Zunge trage und ein waschechtes Kind des Ruhrgebiets bin. Die Bezeichnung „Charity-Lady“ kann ich in einem Gespräch bis maximal zum 3. Satz aufrechterhalten. Ich bin und bleibe das Mädchen, dass im Mehrgenerationen-Haus in Duisburg-Rheinhausen aufgewachsen ist. Darauf bin ich sehr stolz.
Mit 17 Jahren hast Du Dich als Duisburger Mädchen bei der Stadt Düsseldorf beworben. Warum macht man so etwas?
Ich hatte die Wahl in Duisburg, Münster oder Düsseldorf zu studieren. Die Landeshauptstadt hat mich schon damals fasziniert und daher fiel die Entscheidung nicht schwer. Rückblickend hätte es nicht besser laufen können. Lebensgefährte, Freunde, Beruf, Wohnung … hier ist mein Lebensmittelpunkt. Ich habe mich in die Landeshauptstadt im wahrsten Sinne des Wortes verliebt.
2009 hast Du angefangen Golf zu spielen. Normalerweise ist das eine langwierige Sache: Der Ball ist viel zu klein, der Schläger immer falsch und das Loch nie da, wo man hinschlägt. Bei Dir war das offensichtlich anders.
Golf ist für mich die fast schönste Nebensache der Welt. Den Moment, erstmals den Ball fliegen zu sehen, vergesse ich nie. Als ordentliche Tischtennisspielerin in Jugendzeiten ging es in der Tat sehr schnell bei mir. Aber auch ich habe anfangs auf der Suche nach dem Ball mehr Zeit im Wald verbracht als ein Eichhörnchen. Jung, ungebunden und fasziniert von diesem kleinen weißen Ding habe ich ca. drei Jahre lang fast jeden Abend auf dem Platz verbracht. Das lange Spiel war immer so lala, das Kurze dagegen sehr ordentlich. Für mich ist die beste Möglichkeit, mich zu entspannen, drei Stunden auf dem Puttinggreen zu verbringen oder sonntags morgens um 8 Uhr eine Runde allein Golf zu spielen.
Aber Du hast es nicht einfach beim Golfspielen belassen. Du wurdest Markenbotschafterin eines Golfausrüsters und hattest eine eigene Kolumne im Lifestyle Magazin „Perfect Eagle“. Kann man da noch von Hobby sprechen?
Es war ein sehr zeitintensives Hobby. Das Ganze war keine bewusste Entscheidung, sondern eher eine glückliche Fügung. Eine spannende Zeit, in der ich viel erlebt habe und einen kleinen Einblick in eine ganz andere Welt erhalten habe. Ich erinnere mich gern daran zurück, meine Prioritäten liegen aber heute woanders.
Das klingt, wie Du bist: sehr bescheiden. Tatsächlich warst Du oft mit Promis auf den tollsten Golfplätzen der Welt unterwegs, hast Fotoshootings gemacht. Wie groß ist die Gefahr, bei so einem Leben abzuheben und die Bodenhaftung zu verlieren?
Bislang hat sich diese Frage bei mir nicht gestellt. Natürlich haben mich der ein oder andere Traumort oder Begegnungen mit prominenten Personen fasziniert. Nichts desto trotz bestand mein Alltag immer aus meinem Beruf und meiner Familie, die mich sehr geerdet haben. Es fühlte sich immer sehr erfrischend an, außergewöhnliche Dinge zu erleben. Ich habe es aber auch immer genossen im Kreise meiner Familie zu sein. Das ist bis heute so geblieben. Die schönsten Momente erlebe ich mit meinem Lebensgefährten, der selbst Beamter mit nebenberuflichem Engagement ist, und ganz genau weiß, worauf es im Leben ankommt.
Welche Rolle spielt Deine Familie in Deinem Leben?
Ich habe ein sehr enges Verhältnis zu meiner Familie. Mit Ende 20 habe ich fast drei Jahre mit meiner Oma Magret (81) in einer WG gelebt. Schön, dass ich das erleben durfte. Immer öfter erwische ich mich dabei, sie zu zitieren und dabei zu denken, wie Recht sie doch hatte.
Ist sie Dein Antrieb, dass Du Dich heute so sehr sozial engagierst?
Ein klares Ja! Seitdem ich denken kann, hat sich Oma Magret ebenfalls sozial engagiert. Sie hat mir immer so viel Mut gemacht und Barrieren im Kopf abgebaut. „Du kannst alles erreichen, es ist einzig und allein eine Frage der Priorität“. Irgendwann kam dieser Moment, der „Golfsport“ musste weichen und der Fokus lag darauf, etwas in Düsseldorf im sozialen Bereich zu tun. Ich wünschte mir, dass sie es noch erlebt hätte.
Du bist im Vorstand des Vereins „Spendezeit“, einer online-Plattform, auf der Düsseldorfer, die sie sich sozial engagieren wollen, mit passenden gemeinnützigen Organisationen zusammengebracht werden.
Spendezeit e.V. ist ein gemeinnütziger Verein in Düsseldorf, der es sich zum Ziel gesetzt hat, die ehrenamtliche Tätigkeit der Düsseldorfer Bürger zu fördern. Wir helfen zu helfen. Spendezeit e.V. motiviert dazu, anderen Menschen, die hilfsbedürftig sind, und gemeinnützigen Projekten Zeit zu spenden. Ein Jeder soll über die Online Plattform von www.spendezeit.de das für ihn passende Ehrenamt finden – nach der Art der Tätigkeit, dem Zeitaufwand, den Terminen und an den Orten, die passen. Spendezeit e.V. unterstützt nicht nur Projekte und Organisationen, sondern initiiert und organisiert auch eigene Projekte.
Ist es denn so schwer, eine entsprechende Möglichkeit zu finden, wenn man helfen will?
Ich bin sicher, viel mehr Menschen würden gerne ehrenamtlich helfen, allerdings sind vielfach bürokratische und individuelle Hürden im Weg, die sie davon abhalten aktiv zu werden. Spendezeit e.V. macht es sich zur Aufgabe, für Menschen in Düsseldorf genau das Ehrenamt zu finden, das ihren Stärken und Interessen entspricht und für das sie gerne ihre Zeit spenden möchten. Unser Anspruch ist: „Wir helfen zu helfen – schnell, unbüroratisch und persönlich.“ Aber das Ganze mache ich natürlich nicht alleine: All dies wäre undenkbar ohne den unermütlichen Einsatz von den Gründingsmitgliedern von Spendezeit e.V.: Julia Hafer, Bastian Meyenburg und Julia Meyenburg.
Du organisierst die Galaveranstaltungen von Spendezeit e.V.. Dort wurden in den vergangenen zwei Jahren über 70.000 Euro im Rahmen von Versteigerungen „Künstler für Kinder“ eingenommen und zu 100 Prozent an Kinderorganisationen aus Düsseldorf gespendet. Wo soll die Reise denn noch hingehen?
Ich finde es schön, dass unsere Initiative bei den Düsseldorfern so gut ankommt und wir die Möglichkeit haben, jedes Jahr unterschiedliche Kinderprojekte zu unterstützen. Jüngst haben wir die Düsseldorfer Kindertafel unterstützt, so dass 15 Grundschülern ein Jahr lang das Schulmittagessen finanziert werden kann. Ich wünsche mir, dass es genau so weiter geht.
Was bedeutet für Dich „Haltung zeigen“ in der heutigen Zeit?
Je mehr man den geschützten privaten Raum verlässt, umso mehr sieht man sich dem ein oder anderen unfreundlichen Zeitgenossen gegenüber. Es gilt mit Spitzen und Seitenhieben umzugehen. Das kann natürlich manchmal wehtun. Umso wichtiger ist es, daran festzuhalten woran man glaubt und was einem wichtig ist. Man muss für seine Überzeugungen einstehen und darf sich nicht von Gegenwind aus der Bahn werfen lassen.
Vielen Dank für das Gespräch.
Fotos: Saskia Clemens Fotografie